Was wir über die verschiedenen Projekte erfahren durften:
Die Poshomills sind in Betrieb und werfen für die Community Gewinn ab, der reinvestiert wird.
Das Hühnerprojekt hat sich sehr erfolgreich nach dem Schneeballprinzip entwickelt: aus den von uns vor einigen Jahren gesponsorten 20 Hühnern sind etliche 100 geworden, aus Verkauf und Weitergabe von Küken konnten in der Community zuerst Ziegen , dann auch Kühe angeschafft werden und an beteiligte Familien weitergegeben werden. Das Prinzip: eine Familie erhält eine Kuh und muss das erste Kalb kostenlos weitergeben an die nächste Familie. Weitere Kälber darf sie behalten. Wir wurden mit einer Witwe bekannt gemacht, die uns sehr stolz ihre mittlerweile drei Kühe gezeigt hat.
Der Kuhdung wird gezielt als Dünger für frisch gepflanzte Bananenbäume eingesetzt, was den Ernteertrag deutlich gesteigert hat. Hier oben wachsen die prächtigsten Bananenbäume der ganzen Region.
Die Landgemeinde experimentiert jetzt mit Unterstützung einer Firma in Kisumu damit, aus dem Holz der Bananen (Abfall nach der Ernte) einen Fruchtsaft zu extrahieren, dessen Inhaltsstoffe eine gute Nahrungsergänzung ergeben soll. Wir durften auch mal probieren – es ist sicher gesund ….


Die Familien auf dem Land werden von ausgebildeten Krankenschwestern betreut und regelmäßig besucht. „Unsere“ Fahrräder sind hier eine große Hilfe. Hier haben wir einen Teil der gespendeten Medizinprodukte übergeben.
Die Schneiderei ist aus der Landcommunity umgezogen in die Agrippa-School in Kisumu. Dort werden jetzt auch Erwachsene/Eltern aus dem Slum angelernt.
Die Wasserversorgung wurde weiter optimiert: sowohl in der Agrippa-School wie auch in der Landcommunity haben Mitglieder/Schulkinder jetzt die Möglichkeit, täglich kostenlos frisches Wasser abzufüllen.
Die Schreinerei im Manyatta-Slum existiert weiterhin, ein Schreiner mit Ausbildung ist angestellt und damit unabhängig von Aufträgen. Er muss dafür Lehrlinge ausbilden. Wir hatten eine Stichsäge im Gepäck, die freudig entgegengenommen wurde.
Ein weiteres neues Projekt der Community sind mobile IT-Trainer, junge Frauen mit entsprechender Ausbildung, die mit Laptops und Rootern in der Community unterrichten sollen. Drei unserer Schullaptops sind hier gelandet. Außerdem haben wir Jehu 48000Ksh (ca 320€) für mobile Airtel Rooter übergeben, damit die Kolleginnen überall Internetzugang haben. Er hat uns schon die Lieferung bestätigt, außerdem haben sie vor Ort noch einmal etwas draufgelegt, um unlimitiertes Datenvolumen zu haben.
Ein großes Problem ist die (Jugend)Arbeitslosigkeit auf dem Land. Auf dem Land ist Selbstversorgung bzw. Landwirtschaft immer noch der wichtigste Sektor. Insgesamt trägt der Agrarsektor in Kenia zu über einem Drittel zum Bruttoinlandsprodukt bei. Nach Besuch einer Public School, die kostenlos ist, haben die wenigsten Kinder eine ausreichende Schulbildung: die Klassen sind groß (zwischen 50 und 100 Kinder), eine Kontrolle, ob die Schule regelmäßig besucht wird, erfolgt nicht. Entsprechend ist der Lernerfolg. Privatschulen als Alternative sind teuer und für die Landbevölkerung bis auf Ausnahmen nicht erschwinglich. Deshalb der Wunsch der Community, für ihre Kinder eigene Schulen zu betreiben mit überschaubaren Klassen und vor allem Angeboten wie Mittagstisch, dass die Kinder die Schule auch regelmäßig besuchen wollen.
Wichtig ist auch, wie es nach der Schule weitergehen kann. Für viele Jugendliche gibt es kaum Perspektiven, denn für eine Berufsausbildung muss man in Kenia zahlen. Wer das Schulgeld nicht regelmäßig aufbringen kann, muss nach Hause gehen. Die Communityprojekte haben auch das im Blick und versuchen hier, etwas zu ändern, um die Kinder von der Straße zu holen. Z.B. werden ihnen nach der Schule Ausbildung und Job in Community-Projekten vermittelt.
Und wir haben einen der Sozialarbeiter der Community kennengelernt, der von seiner Arbeit mit Jugendlichen berichtet hat. Er stammt aus der Gegend, hat studiert, und arbeitet nun hier, um seiner Gemeinde etwas zurückzugeben. Seine Hauptaufgabe: Projekte zu installieren, um Langeweile, Alkoholismus u.A. entgegenzuwirken, deshalb z.B. Fußballmannschaften durch alle Altersgruppen, und eines ihrer Vorzeigeprojekte: eine Fußball Damenmannschaft (!), um die Mädels zu stärken, sie betreuen und beraten, z.B. vor vorzeitiger Schwangerschaft zu bewahren.
Unsere Trikots von „Jugend trainiert“ haben wir hier deponiert.


Was wir sonst noch gemacht haben:
Einen Ausflug mit den Erst- und Zweitklässlern der Agrippa- und George-Adams school in das Wildlife-Sanctuary in Kisumu. Eine Busfahrt mit Zoobesuch und danach in den Ableger des Nationalmuseums mit abschließendem Picknick im Park. 70 Kinder, die nach Auskunft der Lehrer völlig überwältigt waren von vielen neuen Eindrücken, und wir, gewöhnt an deutsche Verhältnisse, haben nur noch gestaunt, wie klaglos diszipliniert 70 Kinder in diesem Alter hier mitgezogen haben.

