Drehbuchwettbewerb 2018

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TATORT Bad Krozingen

Wie wird aus einer Idee ein Krimi? Die 9b und der Literatur & Theaterkurs begeben sich im Frühjahr 2018 auf einen spannenden Marathon. Ziel ist ein eigenes Drehbuch. 

Die glorreiche Aussicht für den Gewinner des Tatort Bodensee Wettbewerbs (ausgeschrieben Landesmedienzentrum und dem SWR), das eigene Drehbuch mit einem professionellen Filmteam verfilmen zu dürfen, verleiht manch einer Gruppe ungeahnte Flügel.

Im Klassenverband machen sich die Schüler und Schülerinnen im Computerraum an die Arbeit, studieren die Vorlage (1.Szene: Vier Jugendliche in einem Jugendtreff, Fahrraddiebstahl), durchspielen gedanklich die Möglichkeit, dass prinzipiell jede der Figuren als Täter in Frage kommt, überlegen sich mögliche Motive, befassen sich mit dem möglichen Protagonisten und seinem Antagonisten: Durch welche Augen sehen wir den zukünftigen Film, durch die es Täters, des Opfers oder des Ermittlers? Wer kommt als Helfer in Frage? Wer ermittelt eigentlich?

Mit Hilfe von thematische Bildsammlungen wird der Frage nachgegangen, wo das Szenario in unserer Umgebung spielen könnte?  Welche Stimmungen durchlaufen die Beteiligten? Weiterhin geht es um die Frage, ob der Fahrraddiebstahl das eigentliche Verbrechen ist oder ob sich dahinter ein viel größeres Verbrechen verbirgt?

Zwölf Autorenteams entwickeln Ideen, verwerfen viele davon wieder, diskutieren und entwickeln gemeinsam einen Plot. Jetzt muss zu den gewählten Hintergründen recherchiert werden. Jede Figur hat eine sogenannte ‚Backstory‘, die ihr Handeln bestimmt.

Die eigentliche Schreibarbeit beginnt mit dem ‚Treatment‘ – Hier wird eine möglichst visuelle Prosaversion des Textes nicht, wie sonst üblich im Präteritum, sondern im Präsens verfasst. Wichtig ist, dass diese Erzählung ohne wörtliche Rede auskommt. – Mit diesem Treatment muss der Produzent überzeugt werden. Das Treatment wird von vielen kritischen Lesern gekürzt, ergänzt und auf Authentizität, Spannung und Logik hin überprüft.

Erst dann wird es konkret: Die Treatments werden zur Spielvorlage. Das spontane Rollenspiel ermöglicht authentische Dialoge mit einem alltagstauglichen Wortschatz, wie er am Computer nie entstünde. Hierbei ist es hilfreich, den Ton der Spielszenen aufzuzeichnen und später zu transkribieren.

Die Phase des eigentlichen Drehbuchschreibens ist sehr mühsam, da jetzt die Dialoge aufs Wesentliche gekürzt und die Handlung auf Bilder und Regieanweisungen verdichtet werden muss. Hinzu kommt die Formatierung des Textes mit vielen Vorgaben.

Auch jetzt noch heißt es immer wieder: Kürzen, kürzen, kürzen und: ‚Kill your darlings‘!

In der Endphase bleibt die ein oder andere Gruppe erschöpft auf der Strecke. Sechs Autorenteams schaffen mit großem Engagement auf die Zielgerade.

Die fertigen Drehbücher werden fristgerecht beim Landesmedienzentrum eingereicht und zusammen mit rund 150 weiteren Drehbüchern einer Jury aus Filmemachern, Medienpädagogen und Jugendlichen vorgelegt.

Unglaublich groß war die Freude, als gleich zwei Autorenteams nach Stuttgart zur Preisverleihung im SWR eingeladen werden und schließlich mit dem zweiten (LuT-Kurs) und dritten Preis (9b) nach Hause kommen. Die Gruppen dürfen in den Studios in Baden-Baden ‚Planet Schule‘ besuchen, bzw. an einem Drehtag eines TATORT Krimis den Profis über die Schulter schauen.