Jahresbericht Kenia Projekte 2023

In den Pfingstferien war wieder eine Reisegruppe von uns in Kenia, drei Schüler*Innen: Linus, Chiara und Sophia, außerdem Dorle Geitz und Ursula Dörffler. Aus der Schweiz hat uns eine Vertreterin der Stiftung Synesius begleitet, Christiane Dürst.

Linus und Chiara haben nach unserer Rückkehr diesen Jahresbericht geschrieben.

Aktuelle Situation unserer Partnerprojekte in Kenia

Im letzten Jahr wurde in Kenia das Schulsystem reformiert. Um einen Schulabschluss, der zu einer Lehre berechtigt, zu erwerben, müssen nun 9 statt bisher 8 Schuljahre absolviert werden.

Schulen, die einen solchen Abschluss anbieten möchten, müssen eine ausreichende Zahl an Klassenzimmern vorweisen sowie zusätzliche Praktikumsräume (Laborraum und  Räume für eine Berufsvorbereitung wie z.B, Schreinerei) und angemessene sanitäre Ausstattung. Nur dann erhalten sie von der Regierung die Genehmigung für eine Junior Secondary  School (Klassen7 -9).  Können sie das nicht, endet für die Kinder die Schulzeit an dieser Schule nach der sechsten Klasse, d.h. ohne Abschluss und Zukunftschancen.

St. Michaels

St. Michaels im Mathare Slum, Nairobi, konnte  dafür ein Grundstück direkt neben der „alten“ Schule  kaufen und hat mit dem Bau eines zusätzlichen Gebäudes begonnen, um die vorgeschriebenen Räumlichkeiten zu erhalten. Die Schweizer Organisation Synesius, mit denen wir im Austausch stehen,  hat bisher den Großteil der Finanzierung übernommen.

Der Neubau steht mit drei Stockwerken aber noch als Rohbau. Die Schalungsbretter sowie die Stützen für die Decken sind noch montiert. Die bisher von Synesius gezahlten 40.000€ sind „ausgegeben“ und es sind bereits Schulden in Höhe von 14.000 Euro beim  Bauunternehmen entstanden.

  • Jedes Stockwerk soll eine Toilette bekommen.
  • Zwei Räume sind für eine Lehr-Schneiderei und eine Lehr-Schreinerei vorgesehen. Mit beiden soll langfristig auch ein Einkommen erzielt werden. Werkzeug und Maschinen wurden von uns früher schon gesponsert und sind noch vorhanden.
  • Zwei Räume sind als Klassenräume für Grade 8 und 9 (Junior Secondary) geplant.
  • Ein Raum soll ein naturwissenschaftliches Labor werden (ist Pflicht in der Junior
    Secondary).
  • und ein Raum ist als Lehrerzimmer / Büro vorgesehen.
  • Fensteröffnungen sind unten noch nicht vorhanden, diese sollen erst zum Ende der Bauphase geöffnet werden. (Sicherheitsgründe!).

Nach intensiven Verhandlungen vor Allem aus Kostengründen, konnten wir Godfrey davon überzeugen, das Gebäude nicht mit weiteren 3 Stockwerken zu ergänzen (Kosten fast sechsstellig), sondern es bei drei zu belassen und eine Dachterrasse aufzusetzen

Es fand ein informatives Gespräch mit dem Ingenieur des beauftragten Bauunternehmens statt. Er legte uns ausführliche Kostenvoranschläge für die Fertigstellung der drei Stockwerke vor. Unter der Voraussetzung, dass Synesius die Kosten für den weiteren Ausbau der vorhandenen 3 Etagen übernimmt, sind wir bereit, das Dach zu finanzieren (Kostenpunkt ca. 10.000€). Das Geld wurde mittlerweile über Tukolere Wamu angewiesen.

Dieses Jahr haben wir Geld für das Streichen der unteren Klassenräume sowie einen Ausflug der 8. Klasse in das Nationalmuseum ausgegeben.

Agrippa Schule im Slum in Kisumu bietet bisher einen Kindergarten und demnächst auch eine Grundschule. Auch hier waren Auflagen der Regierung bezüglich der Infrastruktur (Toilettenanlagen, Wasserversorgung, abgesicherter Brunnen, Küche) zunächst der Grund für die verzögerte Inbetriebnahme.

Der Zaun gegen unerwünschte Besucher wurde fertiggestellt, und ein neues Bürogebäude wurde errichtet. Der Wasseranschluss wurde repariert und ein neuer Tank angeschafft. Auf dem Gelände wird etwas Gemüse angebaut und Hühner gehalten. Die neuen Toiletten sind derzeit nicht in Benutzung, da sie noch gefliest werden sollen. Der finanzierte LED Solar Strahler ist angeschafft aber noch nicht montiert, es fehlt der hohe Pfosten, der einen Diebstahl verhindern soll. Eine Lehrerin hat eine Wohnung (ein Mini-Zimmer) im Schulhaus und nimmt den Job einer Wachfrau wahr.

Es gibt alle Klassen der ECD, zusammen ca. 40 Kinder, Klasse 1 und 2 sollen ab Januar 2024 folgen. Die im Januar 2023 eingerichtete Klasse 1 musste wegen fehlender Infrastruktur wieder geschlossen, die Schüler auf andere Schulen verteilt werden. Die vom Staat geforderten Voraussetzungen sind aber jetzt geschaffen.

Die George-Adam-School steht  in einer ländlichen Region nahe Kisumu. Die etwa 40 000 Menschen umfassende Community  besteht vor allem aus vielen verstreut lebenden Kleinbauern. Bisher ist sie die einzige Primary-School, die für die Kinder dieser Region in erreichbarer Nähe ist. Wer sich kein Internat in Kisumu leisten kann, hatte keine Möglichkeit, eine Schulbildung zu erhalten. Jehu, unser Projektleiter vor Ort, hat deshalb sehr viel Energie und Arbeit investiert, um in dieser Community eine Schule aufzubauen.

Langfristig soll mit wachsendem Alter der Kinder  die Schule mitwachsen. Der Erweiterungsbau für die dann nötigen Räume ist schon begonnen worden.

Hier haben wir einen riesen Fortschritt im Vergleich zum letztem Jahr gesehen. Bis jetzt gibt es hier eine Babyclass, sowie PP1 und PP2. Der Antrag für Grade 1&2 ist an das Ministerium gestellt.

  • Alle Gebäude wurden von innen und außen verputzt und bemalt.
  • Alle Räume wurden fertiggestellt.
  • Die Küche ist in einem festen, separaten Gebäude
  • Die Klassenräume sind mit Holzbänken, Postern und Tafeln ausgestattet.
  • Zwei mal drei Toiletten sind im Bau. Ebenfalls in einem gemauertem Gebäude.

Zudem hat Jehu durch ein Fundraising in der Community und den Verkauf von Hühnern und Kühen einen Neubau /Rohbau mit – stand jetzt – zwei Klassenräumen finanziert. Zwei weitere Räume sollen in das geplante zweite Stockwerk kommen. Die Räume sollen

außerhalb der Schulzeiten auch für Community Workshops (Schreinerei/ Schneiderei) genutzt werden. 

Community Projekte

Schreinerei

Dieses Jahr konnten wir uns erstmals einen Überblick in der Schreinerei verschaffen. Die Werkzeuge, die wir letztes Jahr mitgebracht bzw. vor Ort gekauft hatten, sind größtenteils unbenutzt. Wir stellten fest, dass das vor allem daran liegt, dass die „Schreiner“ nicht wissen, wie diese einzusetzen sind. Deswegen versuchten wir ihnen in einem Crash Kurs das Wichtigste nochmals zu erklären und haben angeregt, für die 4 Mitarbeiter – darunter ein sehr interessiertes Mädchen – abwechselnd einen Praktikumsplatz in einer großen Schreinerei zu suchen. Das wurde mittlerweile realisiert. Wir haben einen Anteil der Ausbildungskosten übernommen (400 €)

Die Schreinerei besteht aus einer Blechhütte und einem überdachen Arbeitstisch. Gearbeitet wir am Straßenrand vor der Blechhütte. Jehu wünscht sich ein neues Grundstück mit einem zweistöckigem Gebäude.

Sinnvolle Anschaffung für den nächsten Besuch wäre eine Akku Stichsäge von Milwaukee. Die wäre dann kompatibel zu den anderen beiden, letztes Jahr gespendeten Maschinen (Akkuschrauber und Handkreissäge). Außerdem könnte man noch ein neues Sägeblatt für die Handkreissäge mitbringen.

Hühner

Einige Hühner wurden verkauft zur Finanzierung diverser Community Projekte. Das Projekt wird weiter fortgesetzt, trägt sich selber und finanziert andere Projekte mit.

Schneiderei

in einer offenen und geräumigen Rundhütte, die von einem vermögenden Ehepaar zur Verfügung gestellt wird, stehen 3 elektrische und eine manuelle Nähmaschine. An jeder Maschine arbeitet eine Frau oder ein Mann an diversen Kleidungsstücken. Es werden vor allem Schuluniformen hergestellt, die an die umliegenden Schulen verkauft werden. Es sind einfache aber zweckmäßige und sauber ausgeführte Arbeiten. Mehrere junge Frauen wurden bereits ausgebildet und arbeiten jetzt selbständig.

Eine der Frauen stellt außerdem bunte Körbe aus Plastikstreifen her. Davon haben wir viele für wenig Geld gekauft und hoffen auf einen Gewinn beim Weiterverkauf.

Getreidemühle

Wir haben eine Diesel-betriebene Getreidemühle finanziert, Kosten 1500 €. Diese kann fürs Mahlen von Mais und anderen Getreide verwendet werden. Es gibt verschiedene Siebgrößen, für Mehl und für Tierfutter. Die Community kann mit der Mühle Einnahmen generieren, die für weitere Gemeinschaftsprojekte genutzt werden sollen.