Aktuelles vom Kenia-Projekt

Ende Juni 2022 konnten wir endlich, nach knapp drei Jahren, wieder einmal zu unseren Partnerschulen in Kenia reisen. Die gesammelten Eindrücke und einen groben Überblick über die Spendengelder des KGBKs möchten wir Euch hier knapp darlegen.

Im Matare-Slum, mitten in Nairobi, steht die St. Michael-Education-School. Unsere erste Partnerschule, an der wir bereits zahlreiche Dinge wie z.B. einen Wassertank, Gaskochplatten und Unterrichtsmaterialien finanziert haben. Der Alltag, also Gehälter der Lehrer:innen, Mittagessen etc. wird von einer anderen Spendenorganisation aus der Schweiz finanziert, weshalb wir vor ein paar Jahren entschieden haben, auch noch andere Schulen in Kenia zu unterstützen. Corona hat den Slum und die Schule hart getroffen. Die Kinder konnten zum Teil gar nicht in die Schule kommen und mussten den ganzen Tag in den kleinen, engen Wellblechhütten verbringen. Glücklicherweise hat sich auch hier die Situation ein wenig gebessert.

In naher Zukunft soll auf dem Nachbargrundstück noch eine weiterführende Schule gebaut werden, die an den Abschluss der Primary-School anknüpft und den Schüler:innen vor Ort eine bessere Perspektive bieten soll.

Wir werden weiterhin kleinere Projekte wie Schulbücher, Plakate, Wassertanks, etc. finanzieren und/oder unterstützen.

Rund um Kisumu, der zweitgrößten Stadt in Kenia, gelegen am bekannten Victoriasee, befinden sich unsere weiteren Partnerschulen- und Projekte.

Auch die Agrippa-School befindet sich in einem Slum. Im Moment ist sie nur eine Vorschule mit weniger als 30 Kindern und zwei Lehrerinnen. Die Gegend ist so unsicher, dass das Gelände nicht unbewacht bleiben kann – Es wurde schon alles Mögliche gestohlen, von Zaunlatten bis hin zum Wassertank. Um die Schule vor schulfremden Personen zu schützen, haben wir Bargeld dagelassen, um einen stabilen Zaun zu finanzieren.

Einen Monat später haben wir nun die ersten Bilder des fertigen Zauns bekommen. Außerdem soll auf dem Dach eine kleine Solaranlage installiert werden, die dann den Strom für die nächtliche Beleuchtung des Geländes produziert. Auch hierfür haben wir die Gelder freigegeben, die die Schule dann hoffentlich mit der nötigen Sicherheit versorgt.

Die Schule ist für kenianische Verhältnisse in einem ordentlichen Zustand, die neuen Latrinen (Toiletten), die ebenfalls von unserer Schule finanziert wurden, sind gepflegt. Es gibt sogar einen Brunnen für Trinkwasser, doch der Wassertank wurde auch gestohlen, sodass der Brunnen nicht wirklich genutzt werden kann. Deshalb haben wir entschlossen, auch hier noch einmal einen Tank und eine Pumpe zu finanzieren, die in den nächsten Monaten eintreffen sollen.

Ab dem kommenden Schuljahr sollen zu den drei Vorschulklassen und der Kita noch zwei Grundschulklassen hinzukommen. Die Räume sind schon vorhanden, es fehlen noch die Schulbänke. Wir hoffen, dass diese bald gebaut werden, denn Werkzeug für eine kleine Schreinerei kamen in unseren Koffern nach Kenia und auch vor Ort haben wir noch einiges dazugekauft.

 

Im selben Slum, ein paar wenige Kilometer entfernt, befindet sich das Brightons-Becca-Community-Learning-Center. Da der Schule ein neues Gelände zugewiesen wurde, mussten die Gebäude komplett neu gebaut werden. Den allergrößten Teil hierfür hat das KGBK finanziert. Zwar bestehen die Zimmer wie gewöhnlich aus Blech, doch haben sie wenigstens einen richtigen Fußboden und ein festes Dach. Die Einrichtung, die Materialien und der gesamte Komplex sind überdurchschnittlich gut, hier werden in Zukunft keine weiteren Finanzierungen mehr benötigt.

Fast genau auf dem Äquator, unweit von Kisumu, steht die George-Adam-School. Sie ist noch im Aufbau, hat aber schon eine Küche und einen Essbereich sowie fünf Klassenzimmer – bei zweien fehlt allerdings noch der Beton-Fußboden. Im Gegensatz zu den meisten anderen Schulen in Kenia ist diese hier nicht aus Wellblech, sondern aus massivem Backstein gebaut und hat eine sehr ansprechende, grüne Anlage. Auch hier gibt es bisher nur eine Vorschule mit unter 30 Schüler:innen. Zum nächsten Schuljahr sollen jedoch die ersten beiden Grundschulklassen hinzukommen. Die beiden fehlenden Fußböden und eine eigene kleine Solarzelle für Elektrizität werden nun auch vom KGBK finanziert.

Seit ca. drei Jahren unterstützen wir vereinzelt auch die Gemeinde, in der sich die George-Adam-School befindet.

Die Gemeinde hat Zugang zu einem guten Tiefbrunnen, aus dem das ganze Jahr über genügend Wasser von hoher Qualität (zertifiziertes Trinkwasser) auf einen Wasserturm mit zwei großen Tanks (einer davon vom KGBK finanziert) gepumpt werden kann. Von hier aus wird das Wasser weiter verteilt. Früher mussten die Frauen mehrere Kilometer ins Tal laufen, um dort Wasser aus dem Fluss zu schöpfen und dann auf dem Kopf nach Hause zu tragen. Jetzt gibt es einen Wasserhahn für Trinkwasser und ein Teil der Felder kann in der Trockenzeit direkt bewässert werden. Auch von weiter her kommen Menschen mit Handkarren, Motorrädern und sogar Lastwagen, um von dort ihr Trinkwasser zu beziehen.

Leider ist der Dieselmotor, mit dem die Pumpe betrieben wird, in keinem guten Zustand mehr. Wir werden die Kosten für eine baldige Reparatur übernehmen.

Außerdem existiert hier eine kleine, aber feine Schneiderwerkstatt, in der eine Schneiderin ein paar junge Frauen aus der Umgebung ins Schneidern einweist. Zu den beiden gespendeten mechanischen Nähmaschinen ist 2021 eine gespendete elektrische Nähmaschine dazugekommen, die per Post den Weg nach Kenia gefunden hat. Dieses Jahr hatten wir zwei weitere elektrische Nähmaschinen im Gepäck. Es besteht die Hoffnung, dass junge Frauen dadurch die Möglichkeit bekommen, Geld zu verdienen oder wenigstens die eigenen Kinder ordentlich einzukleiden und mit den erforderlichen Schuluniformen zu versorgen.

 

Unsere Schule hat hinzukommend noch zwanzig Hühner finanziert. Dieses Projekt floriert: Inzwischen haben die zwanzig Tiere mehrere hundert Nachkommen gezeugt. Überall in der Umgebung gackern Hühner herum, viele sind natürlich auch schon im Kochtopf gelandet, andere wurden verkauft oder gegen größere Tiere eingetauscht. Eine Familie hat inzwischen zwei Ziegen, eine andere sogar eine Kuh, die dieses Jahr gekalbt hat. Das Kälbchen wurde nach Frau Geitz benannt („Dorle“). Die ursprüngliche Hühnerfarm besteht immer noch: ein zweistöckiges, luftiges Gebäude mit einem großen, gepflegten, sauberen Freilaufstall und schönen Nistboxen. Es wird weiterhin fleißig vermehrt. Betreut wird die Anlage von einem Menschen mit Behinderung, der in der Betreuung seine Lebensaufgabe gefunden hat.

Auch die zehn finanzierten Fahrräder sind alle noch da, verteilt auf vier Stationen stehen sie in Privathäusern. Sie sind sehr gepflegt, fast so gut, dass wir Zweifel haben, ob sie überhaupt benutzt werden. Aber unser Ansprechpartner vor Ort versichert, dass sie gute Dienste leisten. Die Menschen, bei denen sie stehen, sind verantwortlich für den Zustand der Räder. Wir haben sie ausprobiert und auch ein kleiner Junge konnte schon trotz hohem Sattel fahren.

Diese getanen Spenden in der Gemeinde waren sehr sinnvoll und allesamt hilfreich.

Trotzdem möchten wir uns auf die Unterstützung von Schulen konzentrieren, um möglichst vielen Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen, die dann im besten Falle natürlich auch gewinnbringend für ihre Gemeinden sind. Deshalb werden nach der Reparatur der Wasserpumpe vorerst keine weiteren Gelder an die Gemeinde gehen.

 

Liebe Schüler:innen, liebe Lehrer:innen, liebe Eltern:

Vielen, vielen Dank! Ohne euer aller Beitun wären und sind diese Investitionen nicht möglich.

Die prekären Verhältnisse vor Ort haben uns auch dieses Jahr wieder gezeigt, dass unsere finanziellen Mittel bei den Projekten und den Schulen an den richtigen Stellen sind und dankend und schätzend entgegengenommen werden.

Wir hoffen weiter auf eure Unterstützung und freuen uns über jede:n, der sich verstärkt engagieren möchte. Meldet euch einfach unter kenia@kgbk.de oder bei Frau Dörffler und der SMV.